Die Mission für die Prager Stadtwerke ‚Sneo‘ ist schwer: Aus einem Freibad im Stadtteil Prag 6 soll ein Ganzjahresbad werden. Auf der Suche nach Ideen haben sich die Vorstandsmitglieder auf den Weg ins 250 Kilometer entfernte Bayreuth gemacht, um sich dort mit Vertretern der Stadtwerke Bayreuth zu unterhalten. „Dieses Jahr haben wir mit dem Freibad nahezu eine schwarze Null erzielt, was uns viel Mühe gekostet hat“, erklärt Jílek, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Prag. „Unsere große Herausforderung ist es, diese ausgeglichene Bilanz auch mit dem neuen Bad zu erreichen.“ Schwierig, da die Eintrittspreise für öffentliche Bäder traditionell gering sind.
Eine Kombination aus Freizeit und Erholung sei in den momentanen Gedankenspielen eine Option, erklärt Jílek. Noch aber sei nichts entschieden, weswegen sie den Erfahrungsaustausch mit anderen Bäderbetreibern suchen. „Wir wollen in der Planungsphase sehr sorgfältig arbeiten, damit sich die Betriebskosten später im Rahmen halten.“ Für sie stelle sich vor allem die Frage, auf welche Technik sie in Zukunft setzen sollten.
700 Tonnen CO2 pro Jahr weniger
Welche Herangehensweise in punkto Technik die Stadtwerke Bayreuth bei der Lohengrin Therme gewählt haben, konnten die Gäste aus Tschechien im Keller der Therme sehen. Das dortige Blockheizkraftwerk erzeugt aus Erdgas Strom und Wärme. Letztere wird komplett in der Therme verbraucht. Auch den in der Therme benötigte Strom erzeugt das BHKW – überschüssigen Strom speist es ins Stromnetz ein. „Wir sind davon überzeugt, dass ein BHKW die Betriebskosten für ein Bad minimiert“, sagt Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. „Zudem vermeiden wir durch die Effizienz unserer Anlage den Ausstoß von rund 700 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme.“
Letzte Station des Besuchs war das neue BHKW der Stadtwerke in der Bayreuther Innenstadt. Seit vergangenen Dezember produziert dort ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk Öko-Strom für bis zu 1700 Haushalte und Wärme für 200 weitere Haushalte. „Wir haben uns sehr über den Austausch und das Interesse an unserer Therme gefreut. Wir wünschen den Stadtwerken Prag, dass sie eine gute Entscheidung treffen werden“, sagt Bayer. „Bei meinem nächsten Besuch in Prag werde ich auf jeden Fall dort vorbeisehen.“ Auch Jílek zeigte sich zufrieden: Der Erfahrungsaustausch habe geholfen, ihre Pläne für das neue Bad zu konkretisieren.