„Ich bin froh, dass alles geklappt hat“, sagt Projektleiter Stefan Prziklang von den Stadtwerken Bayreuth. Natürlich sei alles von langer Hand geplant gewesen, allerdings wisse man im Vorhinein nie, was passiert. Nachdem das elf Tonnen schwere Blockheizkraftwerk in der Heizzentrale hinter dem Stadtbad eingehoben wurde, wird der sechs Meter lange und zweieinhalb Meter breite Motor in den kommenden Tagen mit allen Leitungen verbunden. „Das wird etwa eine Woche dauern“, sagt Prziklang, „und danach werden wir den Motor einjustieren.“ Er nennt es „Jungfernfahrt“, da der in Deutschland hergestellte Motor bislang nur zu Testzwecken lief. „Er hat noch nie Strom oder Hitze produziert“, erklärt Prziklang. Das wird sich jedoch schon bald ändern.
TÜV überprüft die Anlage auf Herz und Nieren
Sobald der Motor richtig eingestellt ist, wird der TÜV ihn überprüfen. Ebenso wie das Sicherheitssystem in der Heizzentrale. Laut Prziklang herrsche in einigen Leitungen ein Druck von bis zu 16 Bar, da dürfe kein Fehler passieren. Noch in diesem Jahr wird das Blockheizkraftwerk Wärme und Strom erzeugen. „Regenerativen Strom“, betont Andreas Waibel, Leiter des Bereichs Wärme und Contracting bei den Stadtwerken Bayreuth. Denn der Motor verwendet Biogas als Kraftstoff.
„Damit erzeugen wir Strom vor Ort. Durch die kurzen Wege geht kaum Energie durch den Transport verloren“, sagt Waibel. „Außerdem nutzen wir das Biogas bestmöglich aus, indem wir nicht nur den Strom nutzen. Vielmehr verwenden wir auch die anfallende Wärme, indem wir sie in unser Fernwärmenetz einspeisen.“ Das Blockheizkraftwerk wird rund 1700 Bayreuther Haushalte mit Öko-Strom und 200 weitere mit Wärme über das dieses Jahr erweiterte Fernwärmenetz am Hohenzollernring versorgen können. Für das Blockheizkraftwerk und den Ausbau des Fernwärmenetzes investieren die Stadtwerke Bayreuth rund fünf Millionen Euro.
Funktionsweise eines Blockheizkraftwerks
Ein Blockheizkraftwerk funktioniert wie ein großer Automotor. Die Bewegungsenergie treibt hier allerdings keine Räder, sondern einen Generator an, der Strom erzeugt. Neben Bewegungsenergie fällt, ebenso wie bei einem Automotor, Abwärme an. Mittels Wärmetauscher fängt ein Blockheizkraftwerk diese Abwärme auf und arbeitet deshalb besonders effizient. Der Wirkungsgrad eines Blockheizkraftwerks liegt – bezogen auf die Primärenergie – zwischen 80 und 90 Prozent. Ein Automotor erreicht, je nach Typ, lediglich einen Wirkungsgrad zwischen 25 und 45 Prozent.