Südöstlich von Bayreuth thront es über der Stadt: Das Wasserwerk der Stadtwerke Bayreuth auf dem Eichelberg. Etwa ein Viertel der fünf Milliarden Liter Trinkwasser, die Bayreuth pro Jahr braucht, kommt von hier. Vor 50 Jahren wurde es gebaut. Seitdem erfüllt es vor allem eine Aufgabe: Dem Wasser, das die Stadtwerke Bayreuth im östlichen Landkreis gewinnen, die Kohlensäure zu entziehen. Die würde sonst die Rohrleitungen des Trinkwassernetzes angreifen. Mehr müsse mit dem Wasser nicht geschehen, damit es Trinkwasserqualität erreicht, erklärt Klaus Markolf, bei den Stadtwerken zuständig für das Netzmanagement.
Kohlensäure wird aus dem Wasser entfernt
"In unserem Wasserwerk war die erste Station des Wassers, das aus unseren Tiefbrunnen bei Lehen und Seybothenreuth stammt, der Kaskadenturm." Dort wurde es noch bis vor Kurzem kräftig durchgeschüttelt. "Eigentlich passiert hier dasselbe, wie wenn man eine Flasche Mineralwasser schüttelt - die Kohlensäure entweicht in Gasform", erklärt Markolf. Was dann immer noch zu viel im Trinkwasser ist, darum kümmern sich im Anschluss Kalkfilter. "Sobald das Wasser durch diese Filter ist, hat es Trinkwasserqualität, wird in unseren Hochbehälterkammern zwischengespeichert und darf dann in Richtung Stadt fließen."
Damit das auch in Zukunft gut funktioniert, investieren die Stadtwerke insgesamt rund 4,5 Millionen Euro in die Sanierung des Wasserwerks auf dem Eichelberg. Warum das nötig geworden war? Nichts halte ewig, betont Klaus Markolf: Die komplette Anlagen- und Elektrotechnik sei veraltet, die Bausubstanz des Gebäudes sei verbesserungswürdig und die Tatsache, dass Stadtwerke-Mitarbeiter Kalksäcke schleppen mussten, sei ebenfalls nicht modern.
Kein Stein bleibt auf dem anderen
Los ging es vor Kurzem mit dem Abbruch des zehn Meter hohen Turms, wo der erste Teil der Kohlensäure aus dem Wasser entfernt wurde. "Wir haben ihn baulich von der restlichen Anlage getrennt, weil kein Schmutz in das Wasser kommen darf." Denn: Während des kompletten Umbaus liefert das Wasserwerk weiter Trinkwasser. Und das trotz der Tatsache, dass das Wasserwerk nahezu entkernt wird. "Wenn der Kaskadenturm weg ist, bauen wir einen Siloturm für den Kalk an, den wir als Filtermaterial verwenden. Dann bauen wir Flachbettbelüfter ein, die künftig statt des Kaskadenturms dafür sorgen, dass der Kohlensäuregehalt in unserem Wasser sinkt." Was dann noch fehlt, sind zwei neue Filterbehälter, mehr als vier Meter im Durchmesser und etwa sechs Meter hoch, und die Elektrotechnik muss erneuert werden - ebenso wie rund 350 Meter Rohrleitungen. "Zumindest gefühlt bleibt hier kein Stein auf dem anderen", sagt Markolf. Gegen Ende des kommenden Jahres wollen die Stadtwerke mit der Sanierung fertig sein.
"Allein in Sachen Investitionssumme ein außergewöhnliches Projekt"
Eine Mammut-Aufgabe für die Stadtwerke Bayreuth, bestätigt auch Geschäftsführer Jürgen Bayer: "Allein in Sachen Investitionssumme ist das ein außergewöhnliches Projekt." Keinen Zweifel hat er daran, dass sich die Ausgabe lohnt. "Als Wasserversorger vertrauen uns die Menschen, dass unser Trinkwasser qualitativ immer top ist", sagt Bayer. "Dieses Vertrauen wollen und werden wir nicht enttäuschen, weswegen es notwendig ist, dass wir in unsere Anlagen und in unser Netz investieren." Besonders freue er sich darauf, dass Besuchergruppen das sanierte Wasserwerk am Eichelberg besuchen können. "Wir zeigen dort gerne, worauf es bei der Wasserversorgung ankommt. Der Weg von der Quelle bis zum Wasserhahn, Trinkwasserschutz - all diese Themen werden wir Interessierten dort näher bringen."
Über die Wasserversorgung Bayreuths
Die Stadtwerke Bayreuth versorgen das gesamte Stadtgebiet mit Wasser. Und Bayreuth hat Durst: Fünf Milliarden Liter Wasser braucht die Stadt pro Jahr. Die stammen zu einem Teil aus der Ködeltalsperre der Fernwasserversorgung Oberfranken, aus Quellfassungen im Fichtelgebirge und aus insgesamt vier östlich von Bayreuth gelegenen Brunnenfeldern mit insgesamt 15 Tiefbrunnen. In den Wasserwerken auf dem Eichelberg und Löchleinstal bereiten die Stadtwerke das Rohwasser auf, indem es gefiltert und überschüssige Kohlensäure entfernt wird, und leiten es zu insgesamt drei Hochbehältern. Sie liegen auf den Anhöhen der Hohen Warte und dem Eichelberg. Dort können die Stadtwerke gut 24 Millionen Liter Trinkwasser zwischenspeichern. Durch den Höhenunterschied entsteht ein natürlicher Druck, der das Wasser ohne weitere Pumpen zu den Menschen in der Stadt fließen lässt. Lediglich für die höheren Lagen Bayreuths benötigen die Stadtwerke Bayreuth Pumpstationen. Insgesamt betreut das Unternehmen ein Rohrleitungsnetz mit einer Länge von 340 Kilometern. Die Qualität des Trinkwassers überprüfen zum einen Experten der Stadtwerke und zum anderen externe und speziell hierfür zugelassene Labore.