Die Preise steigen – das spüren auch die Stadtwerke Bayreuth bei der Trinkwasserversorgung. Größter Kostentreiber ist die Preiserhöhung der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO), von der die Stadtwerke rund die Hälfte ihres Wassers beziehen. Und: Auch die Kosten für Bauleistungen, Material – wie beispielsweise Rohrleitungen – und den Betrieb sind laut den Stadtwerken deutlich gestiegen. „Das sind die Ergebnisse der jüngsten Überprüfung unserer Kostenkalkulation. Das führt dazu, dass wir unsere Trinkwasserpreise zum 1. Juli moderat erhöhen müssen“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch.
1 Liter Trinkwasser kostet 0,33 Cent
Der Preis je 1.000 Liter Trinkwasser steigt in Bayreuth von 2,40 Euro um 6 Cent auf 2,46 Euro (brutto) – die verbrauchsunabhängigen Jahresgrundpreise bleiben konstant. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von gut 150.000 Litern zahlt damit künftig rund 497 Euro pro Jahr – knapp 10 Euro mehr als bisher. „Unser Trinkwasser ist qualitativ hochwertig und immer noch preiswert“, betont Koch. Umgerechnet auf den Liter ergibt sich ein Preis von 0,33 Cent. Wer hingegen seinen Durst mit günstigem Mineralwasser aus dem Discounter stillen möchte, zahlt pro Liter 50-mal mehr.
Trinkwasserversorgung ist keine nette Annehmlichkeit
„Angesichts der allgemein hohen Preise hätten wir gerne auf die Erhöhung verzichtet, weil wir wissen, wie stark viele Menschen derzeit belastet sind“, sagt Koch. Dennoch sei die Preiserhöhung nötig, damit die Trinkwasserversorgung kostendeckend bleibt. „Andernfalls kommt es zu Investitionsstaus, die wir unbedingt verhindern müssen, wenn wir die Trinkwasserversorgung der künftigen Generationen sichern wollen. Die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser rund um die Uhr ist keine nette Annehmlichkeit – vielmehr ist sie als Leistung kommunaler Daseinsvorsorge von existentieller Bedeutung.“
Weite Teile der Trinkwasserversorgung erneuert
Die Bayreuther Wasserversorgung sei gut aufgestellt, fügt Jan Koch hinzu. „Man kann sagen, dass wir im Bereich der Anlagen, also Wasserwerke, Pumpwerke und Tiefbrunnen, weite Teile erneuert haben: Angefangen im Jahr 1999 bei der Modernisierung des Wasserwerks Eichelacker im Hetzennest bis hin zur Sanierung des Wasserwerks auf dem Eichelberg, die wir 2019 abgeschlossen haben.“ Jüngstes Projekt: Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke Bayreuth für rund 600.000 Euro einen der Tiefbrunnen neben dem Wasserwerk Eichelacker saniert. „Außerdem fließt viel Geld in die Erneuerung und den laufenden Betrieb unseres rund 340 Kilometer langen Rohrnetzes.“
Kalkulation folgt gesetzlichen Vorgaben
Grundlage der Kostenkalkulation der Wasserpreise sind laut den Stadtwerken Bayreuth die Vorgaben des Bayerischen Kommunalabgabengesetzes. Damit sei garantiert, dass sich die Preise ausschließlich nach den Kosten und Investitionen für die Wasserversorgung richten. „Mit unserer Wasserversorgung wollen und dürfen wir keine großen Gewinne erwirtschaften“, betont Koch.
Preise für Trinkwasser sind schwer vergleichbar
Der Wasserpreis sei daher angemessen. Ihn mit Preisen anderer Versorger zu vergleichen, sei wenig sinnvoll. „Jeder Wasserversorger findet in seinem Netzgebiet ganz unterschiedliche Voraussetzungen vor: Ein flaches Gebiet ist deutlich günstiger zu versorgen als ein hügeliges. Ein städtisches Gebiet mit zahlreichen Hausanschlüssen ist wiederum anfälliger für Störungen als die Leitung eines Versorgers auf dem Land, wo es viel weniger Abzweige auf den Hauptleitungen gibt. Auch die Lage und Entfernung zu Quellen und Tiefbrunnen unterscheidet sich von Versorger zu Versorger. Daher muss Trinkwasser unterschiedliche Preise haben – alles andere wäre seltsam.“
Über die Wasserversorgung der Stadtwerke Bayreuth
Die Stadtwerke Bayreuth versorgen hauptsächlich das Stadtgebiet mit Wasser. Rund fünf Milliarden Liter braucht die Stadt pro Jahr. Die stammen zu einem Teil aus der Ködeltalsperre der Fernwasserversorgung Oberfranken, aus Quellfassungen im Fichtelgebirge und aus insgesamt vier Brunnenfeldern mit zwölf Tiefbrunnen. In den Wasserwerken auf dem Eichelberg, im Eichelacker und im Löchleinstal filtern die Stadtwerke das Rohwasser und entfernen überschüssige Kohlensäure. Danach wird das Trinkwasser in Hochbehältern gesammelt. Sie liegen auf den Anhöhen der Hohen Warte und dem Eichelberg. Dort können die Stadtwerke gut 24 Millionen Liter Trinkwasser zwischenspeichern. Durch den Höhenunterschied entsteht ein natürlicher Druck, der das Wasser ohne weitere Pumpen zu den Menschen in der Stadt fließen lässt. Lediglich für die höheren Lagen Bayreuths benötigen die Stadtwerke Bayreuth Pumpstationen. Insgesamt betreut das Unternehmen ein Rohrleitungsnetz mit einer Länge von 340 Kilometern. Die Qualität des Trinkwassers überprüfen zum einen Experten der Stadtwerke und zum anderen externe und speziell hierfür zugelassene Labore.