Anfang November haben die Stadtwerke Bayreuth bei routinemäßigen Kontrollen eine erhöhte Keimzahl im Trinkwasser festgestellt, das das südöstliche Bayreuth erhält. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt wird dem Wasser seitdem Chlor beigemischt, um die Keime unschädlich zu machen. „Wir tun das im Rahmen der strengen Trinkwasserverordnung, weswegen es bedenkenlos getrunken werden kann“, betont Jan Koch, Sprecher des Unternehmens.
Wasser muss weiter gechlort werden
In der Zwischenzeit sind die Stadtwerke der Ursache des Problems auf den Grund gegangen, was einer Detektivarbeit gleiche. „Von Anfang an konnten wir aufgrund unserer Probenroutine ausschließen, dass unsere Tiefbrunnen bei Lehen und Seybothenreuth, die das Wasserwerk auf dem Eichelberg speisen, belastet sind“, erklärt Koch. Auch die Leitung, die die Tiefbrunnen mit dem Wasserwerk verbindet, sei unauffällig, weswegen Ende vergangener Woche klar war, dass die Ursache im Wasserwerk selbst liegen muss. „Inzwischen wissen wir, dass unsere großen Filter die Quelle für die erhöhte Keimzahl sind“, erklärt Koch. Eine Vielzahl an Proben sei analysiert worden, die eindeutig darauf hinweisen.
Stadtwerke arbeiten an Behebung des Problems
Damit das Problem behoben wird, werde den Filtern gezielt Chlor beigemischt, was bereits Wirkung zeigt. „In einem Filter ist die Belastung minimal, im anderen gibt es aber noch Auffälligkeiten.“ Das Problem: In den Filtern befinden sich rund 80 Tonnen Filtermaterial – Kügelchen aus Jurakalk. „Diese haben eine riesige Oberfläche, an der sich Mikroorganismen anhaften können. Wir müssen daher die Chlorung oft wiederholen, um auch wirklich alle Bereiche des Filters zu erreichen“, sagt Jan Koch. Eine zusätzliche Herausforderung, sei die Probenanalyse, die einige Zeit in Anspruch nehme: „Man kann Keime nicht sehen und es gibt leider kein Messgerät, das uns sofort ein Ergebnis zeigt. Vielmehr dauern die mikrobiologischen Untersuchungen einige Zeit, bis sie ein Ergebnis zeigen, weil sie erst bebrütet werden müssen.“ Die Stadtwerke können daher noch nicht sagen, wann sie die Chlorung einstellen können. Fest stehe, dass so lange Chlor dem Trinkwasser beigemischt werden müsse, bis alle Prozessschritte im Wasserwerk, von den Filtern bis hin zu den Hochbehältern, nachweislich unbelastet sind.
Spülprozess wird intensiviert
Parallel hierzu schärfen die Stadtwerke ihre Prozesse, um in Zukunft ein ähnliches Problem verhindern zu können. „Die Gretchenfrage ist natürlich, wie die Keime in die Filter gelangt sind. Wir haben unser Silo, in dem das frische Filtermaterial lagert, bevor es in den Filtern zum Einsatz kommt, untersucht – ohne Auffälligkeiten“, betont Koch. „Daher muss die Verunreinigung beim Einspülprozess in die Filter gelangt sein, obwohl wir hier natürlich auch in der Vergangenheit sorgfältig und nach dem aktuellen Stand der Technik gearbeitet haben.“ Der Leitung werde daher in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Vom Chlor geht keine Gefahr aus
Vom Chlor im Trinkwasser gehe indes keine Gefahr aus, betont Jan Koch. „Wir sorgen dafür, dass es in ausreichender Menge im Trinkwasser vorhanden ist, um die Keime unschädlich zu machen. Unser Ziel ist es, nur so viel wie nötig und gleichzeitig so wenig wie möglich beizumischen. Versichern können wir, dass unser Wasser auch derzeit den Vorgaben der Trinkwasserverordnung entspricht. Es kann also ohne Bedenken getrunken werden – auch von Babys und Kleinkindern.“ Die Konzentration des Chlors überprüfen die Stadtwerke Bayreuth weiterhin intensiv: Das Unternehmen hat ein engmaschiges Kontrollnetz im betroffenen Gebiet aufgebaut, das an sieben Tagen die Woche beprobt werde. Wer sich am Chlorgeruch stört, könne das Wasser abkochen, wodurch sich das Chlor verflüchtigt. Sobald die Chlorung in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt eingestellt werden kann, werden die Stadtwerke öffentlich informieren.