Schulen und Kindergärten sind geschlossen, zahlreiche Betriebe haben die Produktion eingestellt und in vielen Restaurants bleibt die Küche kalt. Das Corona-Virus lähmt für alle sichtbar das öffentliche Leben. Was weniger ins Auge sticht, sind die möglichen Auswirkungen auf die Wasserversorgung. „Auch in Zeiten von Corona stellen wir die Versorgung sicher und liefern natürlich nach wie vor Trinkwasser, das den hohen gesetzlichen Qualitätsstandards entspricht“, betont Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. Ein Problem könne allerdings abseits des Trinkwassernetzes entstehen: „Wir liefern frisches Trinkwasser, aber in einigen Gebäuden oder Gebäudeteilen, die wegen der Ausgangsbeschränkungen nicht genutzt werden, steht das Wasser in den Leitungen der Hausinstallation.“ Im schlimmsten Fall könnten sich darin binnen von Tagen oder Wochen Mikroorganismen vermehren, die krank machen können. Betroffen sein könnten beispielsweise Schulen, Turnhallen oder alle Unternehmen, deren Betrieb im Moment still steht.
Als Wasserversorger sind die Stadtwerke Bayreuth bis zum Haupthahn in den Gebäuden für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich. „Was dahinter passiert, haben wir nicht in der Hand“, betont Bayer. „Wir wollen unsere Kunden aber für dieses Thema sensibilisieren, auch wenn viele gerade nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht. Sie sollten alle nicht genutzten Entnahmestellen regelmäßig spülen.“ Die Stadtwerke empfehlen, die Leitungen möglichst wöchentlich, besser noch alle drei Tage, zu spülen. Zuerst solle man das warme Wasser aufdrehen, bis es gleichmäßig warm kommt. Und danach das kalte, bis es gleichmäßig kalt aus dem Wasserhahn fließt.
Wegen wirtschaftlicher Not auf das Spülen zu verzichten, ist laut den Stadtwerken Bayreuth ein Risiko – nicht nur für die Gesundheit. „Das dicke Ende kann dann in einigen Wochen kommen, wenn die Hausinstallation aufwendig gereinigt werden muss, sollten sich Mikroorganismen darin verbreitet haben“, erklärt Jürgen Bayer. „Außerdem appellieren wir an das Verantwortungsbewusstsein der Entscheider: Solange die Hausinstallation nicht durch den Haupthahn im Gebäude oder den Hausanschlussschieber auf der Straße getrennt ist, können Verunreinigungen in unser Trinkwassernetz gelangen. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, aber wir alle sollten ein Interesse daran haben, das zu verhindern.“