Zwischen Seybothenreuth und Draisenfeld liegt das Brunnenfeld Osterbrunnen, aus dem die Stadtwerke Bayreuth Wasser für deren Trinkwasserversorgung gewinnen. Im dortigen Wasserschutzgebiet besitzt das Unternehmen Flächen, die seit jeher extensiv genutzt werden, damit ins Grundwasser nichts gelangen kann, was dort nicht hineingehört. „Schon seit längerem ist es aber unser Ziel, unsere Grundstücke nicht nur extensiv, sondern möglichst naturnah zu bewirtschaften“, erklärt Jürgen Kramer, Nachhaltigkeitsmanager der Stadtwerke Bayreuth.
So sind bereits über 30.000 Quadratmeter Blühwiesen entstanden, aber auch der Waldumbau spiele eine große Rolle. „Das treibt uns um, weil in der Region im Laufe von Jahrzehnten viele Fichten-Monokulturen entstanden sind. Die leiden unter dem Klimawandel.“ Die Folgen: Borkenkäferbefall und zahlreiche Sturmschäden. Ein Bild, das sich auch auf einer gut 10.000 Quadratmeter großen Stadtwerke-Fläche am Laimbach bietet. „Das Hangrundstück mussten wir komplett roden, weil die Fichten krank waren und Stürmen nicht mehr standhalten konnten“, betont Kramer. „Jetzt werden wir einen gänzlich neuen Weg gehen.“
1.000 Laubbäume werden gepflanzt
Der sieht keine Fichten mehr vor, sondern einen Auenwald, wie es ihn lang vor dem Fichtenwald dort einmal gab. „Wir werden Laubbäume pflanzen, die besser mit dem stellenweise sumpfigen Boden zurechtkommen. Beispielsweise Flatterulmen, Schwarzpappeln und Erlen. Auch die Weide wird sich dort über die Naturverjüngung ansiedeln, weil im direkten Umfeld unseres Grundstückes bereits Erlen stehen“, erklärt Jürgen Kramer. „Oben am Hang, wo es ein bisschen trockener ist, werden wir zudem Bergahorn anpflanzen.“ Rund 1.000 Bäume werden die Stadtwerke Bayreuth voraussichtlich diesen Herbst pflanzen. „Der Auenwald, der dort wachsen wird, wird dann auch das eine oder andere Hochwasser des Laimbachs aushalten. In jedem Fall werden die neuen Bäume deutlich besser für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sein.“
Profitieren wird von diesem Waldumbau auch die Qualität des Grundwassers. Denn Nadelbäume wie die Fichte sorgen mitunter für einen zu sauren Boden. „Im Laubwald wird die Humusschicht mineralischer“, erklärt Nachhaltigkeitsmanager Jürgen Kramer. „Der pH-Wert steigt und es kommen im Boden dann auch wieder Kleinlebewesen wie der Regenwurm vor. Das sorgt wiederum für eine bessere Durchwurzelung und die Filterwirkung steigt deutlich, wodurch weniger Schadstoffe ins Grundwasser gelangen können.“
Ohne Fleiß kein Preis
Bis es aber soweit ist, müssen die Stadtwerke noch oft anpacken. Denn einen Wald großzuziehen, ist kein Selbstläufer. „Auf der Fläche sind auch Biber unterwegs, vor denen wir die jungen Bäumchen schützen müssen, sobald wir sie gepflanzt haben.“ Ein Biberschutzzaun sei daher Pflicht. Ebenso wie ein Wildschutzzaun, der die jungen Triebe von der Speisekarte von Reh & Co. nimmt. „Auch die Pflanzen selbst brauchen eine regelmäßige Pflege. Wir müssen den Konkurrenzwuchs wie Gras und Springkraut regelmäßig entfernen, damit die jungen Bäume genügend Licht bekommen“, sagt Jürgen Kramer. „Die Pflege dieser Fläche wird uns also über Jahre begleiten, aber das ist es uns Wert.“