Gut ein Jahr haben die Stadtwerke Bayreuth gearbeitet und sich immer wieder die eine Frage gestellt: Tun wir alles, um möglichst sicher zu arbeiten? Denn Gefahrenquellen gibt es im Geschäft des Energie- und Wasserversorgers genug. „Wer sich neben einem Strom- und Gasnetz auch noch um ein Fernwärmenetz und die Wasserversorgung Bayreuths kümmert, kämpft mit vielen Herausforderungen“, sagt Geschäftsführer Jürgen Bayer. „Die Sicherheit steht bei uns über allem: Zum einen die Sicherheit für unsere Kunden, jederzeit mit Strom, Gas, Wärme und Wasser versorgt zu werden. Und zum anderen die Sicherheit, dass niemand verletzt wird. In all diesen Bereichen sind wir gut unterwegs, aber das heißt ja nicht, dass man sich nicht mehr verbessern kann.“ Deswegen haben sich die Stadtwerke Bayreuth dazu entschieden, sich durchleuchten lassen. Dabei das Ziel immer klar vor Augen: Ein Sicherheitsmanagement einzuführen, das den kritischen Blicken außenstehender Prüfer standhält.
Verantwortlich dafür sind die technischen Führungskräfte Klaus Markolf, Guido Müller und Andreas Waibel. „Für sich betrachtet haben wir auch bisher die Regeln eingehalten und ordentlich gearbeitet“, sagt Klaus Markolf, der das Netzmanagement bei den Stadtwerken Bayreuth leitet. Gesetze und der eigene Anspruch hätten das schon immer sichergestellt. „Wir wollten aber noch einen Schritt weiter gehen und unser Technisches Sicherheitsmanagement von außen testen lassen.“ Freiwillig, wie er betont. Zur Vorbereitung ackerten sich Markolf und sein etwa 15-köpfiges Projekt-Team durch einen Berg von rund 700 Fragen, die es vor der eigentlichen Überprüfung durch mehrere Fachverbände (DVGW für den Gas- und Wasserbereich; FNN für den Strombereich; AGFW für den Wärmebereich) zu beantworten galt.
Sämtliche Risiken unter die Lupe genommen
Überprüft haben die Stadtwerke Bayreuth beispielsweise Schutzausrüstungen, ob sämtliche Erste-Hilfe-Kurse auch rechtzeitig aufgefrischt werden und ob die Stadtwerke auch Allradfahrzeuge haben, falls ihr Einsatz die Mitarbeiter in unwegsames Gelände führt. Oder ob die Mitarbeiter wichtige Dokumente auch unterwegs am Tablet abrufen können. „Das ist wichtig, schließlich betreuen wir viele verschiedene technische Anlagen und jede hat ihre Besonderheiten, auf die man aufpassen muss“, betont Klaus Markolf. Außerdem haben die Stadtwerke Bayreuth sämtliche Risiken im technischen Bereich unter die Lupe genommen. Zum Beispiel sei untersucht worden, ob Kriminelle in die Stadtwerke-Anlagen hereinkommen können. „In einem unserer Schalthäuser haben wir festgestellt, dass ein Zugangsbereich zusätzlich gesichert werden sollte. Da ist jetzt ein zusätzlicher Zaun davor und die Scheiben selbst sind mit einem Glasbruchmelder gesichert.“
„Wir haben auf jeden Fall auch bisher schon sicher gearbeitet“, sagt Klaus Markolf. „Aber die Zertifizierung hat uns dabei geholfen, unser Level in einigen Bereichen zu steigern.“ Zum Beispiel bei der Frage, ob die Stadtwerke nachweisen können, dass Bau, Betrieb und Instandhaltung der technischen Anlagen immer in Ordnung war. „Gerade in diesem Bereich hatten wir einige Hausaufgaben zu erledigen“, erzählt Markolf. „In puncto elektronischer Dokumentation haben wir einige Dinge glatt gezogen – so ist immer und jederzeit nachvollziehbar, was wir gemacht haben.“
Sicherheitsvorteil für die Kunden der Stadtwerke
Eines von vielen Beispielen: Jetzt gebe es ein Formular, auf dem die Stadtwerke-Mitarbeiter vermerken können, wenn in der Hausinstallation eines Kunden etwas nicht stimmt – beispielsweise ein Gasrohr verrostet ist. „Wir geben den Kunden einen Hinweis und erkundigen uns später, ob das Problem schon behoben wurde“, erklärt Klaus Markolf. „So arbeiten wir gemeinsam mit unseren Kunden an deren Sicherheit.“
Die Hausaufgaben haben die Stadtwerke Bayreuth sehr gut erledigt. Das zumindest war das Ergebnis der Prüfer. Auf Herz und Nieren haben sie die Arbeit der Stadtwerke Bayreuth kontrolliert. Gut vier Tage lang. Dann stand fest: Grünes Licht für das Technische Sicherheitsmanagement der Stadtwerke, das allen Vorgaben entspricht. Jetzt gelte es, nicht nachzulassen, betont Geschäftsführer Jürgen Bayer: „Wir haben einige Verbesserungen eingeführt, die wir mit Leben füllen müssen – sonst bringt unseren Kunden und uns das schöne Zertifikat rein gar nichts.“