Zahlreiche Vereine und Organisationen der Wasserrettung saßen über Monate buchstäblich auf dem Trockenen: Hallenbäder mussten coronabedingt schließen – an ein geregeltes Training war nicht zu denken. Das wussten auch die Stadtwerke Bayreuth, die mit dem Saisonstart im Kreuzsteinbad helfen wollten. „Die Not der Vereine und der Schwimmlehrer war groß, weswegen wir Ihnen unter der Woche die Abendstunden für ihr Training und ihre Schwimmkurse angeboten haben, um ihre ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen“, erzählt Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. „Die Abmachung war klar: Von Montag bis Freitag können sie ab 18 Uhr im Kreuzer trainieren – bis dahin müssen die normalen Badegäste das Bad verlassen. Und nur am Wochenende gehören die Abendstunden der Öffentlichkeit.“ Dass diese Hilfe für Unmut sorgt, sei verständlich. „Wer berufstätig ist, konnte das Kreuzer bislang unter der Woche abends kaum nutzen.“ Das Problem ist: Die Vereine können auch nur abends trainieren, weil die meisten tagsüber arbeiten gehen. Ein Parallelbetrieb? „Geht nicht“, sagt Bayer. „Alle Becken werden fürs Training und die Schwimmkurse gebraucht und wir können unseren Gästen doch nicht sagen: Klar dürft ihr auf der Wiese liegen, aber ins Wasser könnt ihr nicht.“
Zwei Tage für Vereine, fünf Tage für die Öffentlichkeit
Herauskommen konnte bei der Quadratur des Kreises also nur ein Kompromiss. Ein Kompromiss, dessen Vorzeichen sich ab dem 1. August ändern: Mit Beginn der Sommerferien dürfen sich die Menschen in Bayreuth und der Region freuen, dass das Kreuzsteinbad nun auch an drei Abenden unter der Woche für alle zur Verfügung steht. Im Klartext heißt das: Montags und dienstags können auch weiterhin die Vereine das Bad ab 18 Uhr nutzen. An allen anderen Tagen hat die Öffentlichkeit Vorfahrt. „Gerade jetzt in der Urlaubs- und Ferienzeit wollen wir verstärkt für alle Badegäste da sein“, begründet der Stadtwerke-Chef die Entscheidung. In Bedrängnis würden die Vereine und Organisationen der Wasserrettung deshalb nicht geraten: Bereits vor einiger Zeit hätten die Stadtwerke den Bedarf während der Sommerferien abgefragt. Mit dem Ergebnis, dass in dieser Zeit weniger Trainings stattfinden. „Die Erklärung ist eigentlich recht simpel: Auch viele Trainer brauchen einmal eine Auszeit und machen Urlaub“, erklärt Bayer. „Und bei den Wasserflächen für die Schwimmkurse haben wir noch Kapazitäten. Interessierte Schwimmlehrer können sich einfach bei uns melden.“ Die neue Regelung sei daher ein guter Kompromiss, der Vereinen sowie Schwimmlehrern gerecht wird und gleichzeitig allen Kreuzer-Fans gefallen dürfte.
Mehr Besucher im Kreuzer als im vergangenen Jahr
Ob der zusätzlichen Abendstunden für die Öffentlichkeit rechnen die Stadtwerke Bayreuth mit einer guten Corona-Freibadsaison. „Wir stehen im Moment bei fast 60.000 Besuchern“, sagt Bayer. „Das sind bereits heute mehr als die 49.000 Besucher, die wir im gesamten vergangenen Jahr hatten. Die knapp 150.000 Besucher des Jahres 2019 werden wir natürlich nicht erreichen, aber unter den momentanen Bedingungen sind die Zahlen sehr ordentlich.“ Als Hauptgrund hierfür nennt er die Abkehr von buchbaren Zeitfenstern. „Unser Ziel war und ist es, unter den aktuellen Bedingungen möglichst vielen Menschen den Besuch im Kreuzsteinbad zu ermöglichen. Genau das haben wir auch geschafft. Vergleicht man die zurückliegenden fünf Wochen mit demselben Zeitraum des Vorjahres, sieht man, dass wir doppelt so viele Besucher hatten. Und das, obwohl dieser Sommer bislang verregneter ist als der im Vorjahr.“ Aufmunternde Zahlen hin oder her – vor allem hoffen die Stadtwerke Bayreuth für das kommende Jahr auf eine Kreuzer-Saison ohne Corona und ohne Besucherhöchstgrenze. „Uns allen ist klar: Das ist ein frommer Wunsch“, betont Jürgen Bayer. „Aber wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen, sind die Chancen dafür umso besser.“