Als Energie- und Wasserversorger haben die Stadtwerke zahlreiche Grundstücke – insgesamt mehr als 100 Hektar. Für Verwaltungsgebäude, für Anlagen wie Wasserwerke oder Schalthäuser, die den Strom im Netz verteilen. Und in Wasserschutzgebieten, wo die Stadtwerke Bayreuth ihr Trinkwasser gewinnen. „Diese Flächen haben wir vor einiger Zeit unter die Lupe genommen, um eine Strategie für die Zukunft zu erarbeiten“, sagt Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. „Vor allem unsere Flächen in unseren Wasserschutzgebieten, wo nachhaltiges Wirtschaften ohnehin einen enorm großen Stellenwert einnimmt, spielen dabei eine wichtige Rolle.“ Ganz entscheidend sei es für ihn, dem Naturschutz ein noch stärkeres Gewicht zu verleihen. „Da passiert zwar schon ganz viel, ein Stichwort ist hier die extensive Forstwirtschaft, wir wollen aber noch mehr machen und das Thema Naturschutz – und damit auch Klimaschutz – facettenreicher betrachten.“
Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge
So auch auf einem Hanggrundstück in Laineck, das dem Unternehmen gehört. „Noch vor drei Jahren haben wir die Fläche ohne spezielles Konzept gemäht“, erklärt Helena Skrobranek, bei den Stadtwerken zuständigen für betriebliche Nachhaltigkeitsprojekte. Von Hand wohlgemerkt. „Das hatte für die Tier- und Pflanzenwelt eigentlich kaum Mehrwert.“ Deshalb fiel der Entschluss, dort eine Streuobstwiese anzulegen. So haben die Stadtwerke dort im Jahr 2021 rund 70 Obstbäume angepflanzt. Und zwar ausschließlich alte Sorten, die in unserer Region heimisch sind. „Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge ist hier alles dabei, was Rang und Namen hat“, sagt Skrobranek mit einem Schmunzeln im Gesicht. Zwischen den Bäumen wächst eine Blühwiese.
Zusammenarbeit mit Landwirtschaftlichen Lehranstalten
Kürzlich hat die Streuobstwiese Zuwachs bekommen: 40 weitere Obstbäume haben die Stadtwerke dort gepflanzt – in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten. „Das hat Vorteile für beide Seiten: Wir erhalten Unterstützung und Fachwissen beim Pflanzen und die Schüler der Lehranstalten, die dort ihre Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger absolvieren, können gemeinsam mit dem Lehr-Team ihre Fähigkeiten in der Praxis trainieren.“
Futterquelle für Vögel
Die Bäume auf der Streuobstwiese sind zwar noch jung, im vergangenen Herbst haben die ersten allerdings schon Früchte getragen. „Noch gab es nicht viel zu ernten, für Bienen und Vögel sind die Bäume allerdings schon jetzt eine wichtige Futterquelle“, fügt Helena Skrobranek hinzu. Bis der Ertrag deutlich steigt, dürften wohl noch knapp zehn Jahre vergehen. In jedem Fall seien Spaziergänger herzlich eingeladen, sich Apfel & Co. schmecken zu lassen. Das sei nämlich das Ziel der Stadtwerke: Die Nachhaltigkeitsprojekte erlebbar zu machen. „Egal ob es die Streuobstwiese ist, unsere Blühwiesen oder unser Insektenparadies in der Nähe der ehemaligen Pudermühle – überall werden wir Infotafeln aufstellen.“
Ziel: Grünes Klassenzimmer
Und es soll weitere Projekte geben – vor allem in Kooperation mit Kindern. „Umweltschutz ist wichtiger denn je, und wir wissen, dass die Kinder ganz viel Spaß haben, etwas draußen in der Natur zu machen“, sagt Helena Skrobranek. So haben die Stadtwerke eine naturnahe Hecke gemeinsam mit Schülern der Grundschule Laineck gepflanzt und die Kinder der Grundschule St. Johannis haben diesen Sommer ein großes Insektenhotel gemeinsam mit den Stadtwerken befüllt und hinter der Schule aufgestellt. „Natürlich bietet sich auch unsere Streuobstwiese als Schulzimmer im Grünen an“, betont Skrobranek. „Wir könnten dort zum Beispiel im Herbst mit Kindern eine Verkostungsrunde drehen.“